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Politische Theorien über Rationalismus - Lexikon der Argumente

Gaus I 101
Rationalismus/Politische Philosophie/Gaus: Der Liberalismus als säkularer Humanismus bleibt auch heute noch wichtig, obwohl der Liberalismus als selbstbewusster Rationalismus von Pluralisten, Relativisten, Postmodernisten und Pragmatikern angegriffen wurde (vgl. Gaus, 2003(1): Kap. 1).
>Liberalismus
, >Humanismus.
In einem interessanten und überraschenden Sinne ist der pragmatische Liberalismus von Richard Rorty (1991)(2) und anderen, obwohl er sich als Ablehnung des aufklärerischen Rationalismus und der Erkenntnistheorie darstellt, dennoch ein Erbe dieser Konzeption des Liberalismus als einer Gesamtmethode zur Wahrheitsfindung.
>Erkenntnistheorie.
Sicherlich ist der Pragmatismus eine Reaktion auf Rationalismus und repräsentative Ansichten des Geistes und des Wissens; wie Rorty betont, spiegelt unser Verstand die Natur nicht wider, und Wahrheit ist keine korrekte Darstellung der Natur (1979(3): 176-9).
>Pragmatismus.
Nichtsdestotrotz ist die Wahrheit immer noch das Ergebnis der Konvergenz in der individuellen Argumentation: wahr ist, worauf eine bestimmte Art von Gemeinschaft von Fragestellern konvergieren würde (Misak, 2000)(4). Der pragmatische Liberalismus des zwanzigsten Jahrhunderts lehnt zwar die spezifische Auffassung von Vernunft und Wahrheit ab, die für vieles aufklärerische Denken kennzeichnend war, identifiziert aber die liberale Demokratie weiterhin mit einem bestimmten Untersuchungsmodus, der, wenn er richtig umgesetzt wird, zu einer Konvergenz des rationalen Glaubens führt.
>Aufklärung.
In den Händen von Liberalen wie Dewey ermöglichte dieser Untersuchungsmodus es der Gesellschaft zudem, eine "bewusste Kontrolle" - zum Beispiel in Form von Wirtschaftsplanung - über ihr kollektives Leben zu erlangen (1980(5): 87).
So wird der Liberalismus als eine Doktrin über die Konvergenz der rationalen Untersuchung verstanden, die für eine rational geordnete Gesellschaft sorgt. >Liberalismus/Hayek.

1. Gaus, Gerald F. (2003) Contemporary Theories of Liberalism: Public Reason as a Post-Enlightenment Project. London: Sage.
2. Rorty, Richard (1991) Objectivity, Relativism and Truth. Cambridge: Cambridge University Press.
3. Rorty, Richard (1979) Philosophy and the Mirror of Nature. Princeton, NJ: Princeton University Press.
4. Misak, Cheryl (2000) Truth, Politics, Morality: Pragmatism and Deliberation. London: Routledge.
5. Dewey, John (1980) Liberalism and Social Action. New York: Putnam’s Sons.

Gaus, Gerald F. 2004. „The Diversity of Comprehensive Liberalisms.“ In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Politische Theorien

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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